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Wie kommt es?
Ich habe keinen Kranz ersiegt
Und keinen weiten Weg gemacht.
Wie kommt es, daß die frühe Nacht
So müd und schläfernd vor mir liegt?
Ein Bündlein Lieder liegt vor mir,
Mein ganzes Tun, mein ganzes Gut.
Sind jugendschlank und gliederzier
Und jeder Vers ist rotes Blut.
Ich habe keinen Kranz ersiegt
Und keinen weiten Weg gemacht.
Wie kommt es, daß die frühe Nacht
So müd und schläfernd vor mir liegt?
Wir leben hin
Wir leben hin in Form und Schein
Und ahnen nur in Leidenstagen
Das ewig wandellose Sein,
Von dem uns dunkle Träume sagen.
Wir freuen uns an Trug und Schein
Wir gleichen führerlosen Blinden
Wir suchen bang in Zeit und Raum
Was nur im Ewigen zu finden
Erlösung hoffen wir und Heil
In wesenlosen Traumesgaben
Da wir doch Götter sind und teil
Am Urbeginn der Schöpfung haben.
Wollust
Nichts als strömen, nichts als brennen,
Blindlings in das Feuer rennen,
Hingerissen, hingegeben
Der unendlichen Flamme: Leben!
Plötzlich aber, bang durchzittert,
Sehnt aus dem unendlichen Glück
Angstvoll sich das Herz zurück,
Das den Tod im Lieben wittert.
Wunder der Liebe
Oft will das Leben nicht mehr weitergehn,
Bleibt schwarz und zögernd stehn -
O schauerlich verwirrte Tage,
Da alles Lebende in uns sich selber haßt,
Sich selbst an der verhaßten Gurgel faßt,
Anklagend sich und Gott in frevelhafter Frage!
O Wunder, wenn uns dann die Liebe naht
Und unsern finstern Pfad
Mit ihrer stillen Flamme lichtet!
Wär diese Gnade nicht, längst hätten wir
Uns ganz verirrt ins teuflische Revier
Und Licht und Gott in uns vernichtet.
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